Im Hölloch in Muotathal steigt man in eine faszinierende Welt aus Karststein und öffnet bei Kühlschranktemperaturen seine Sinne. In der zeitlosen Dunkelheit verlieren Uhr und Smartphone jegliche Bedeutung.
Das Abenteuer beginnt mit Umkleiden. Im Wärterhaus schlüpft die Gruppe in rote Overalls und olivgrüne Gummistiefel. Sie steckt die gummierten Handschuhe ein und setzt die Helme auf. Der Einstieg in die Höhle ist leicht rutschig. Auch Alois Ulrich muss wohl ausgerutscht sein. Der Muotathaler Bergbauer hatte 1875 als Erster die Höhle betreten und sie als „hähls Loch“ bezeichnet. Ins Hochdeutsche übersetzt bedeutet das "rutschiges Loch".
Foto: Stefan Zürrer
Immer gleiche Temperaturen
Die Augen müssen sich zuerst an die Dunkelheit gewöhnen. Das Licht der Helmleuchten verliert sich nach wenigen Metern. Im Hölloch herrschen Sommer wie Winter 6 Grad Celsius. Und die Luftfeuchtigkeit liegt bei fast 100 Prozent. Bei starkem Ausatmen bilden sich deshalb Dunstwolken. Erstaunlich, dass unter diesen Bedingungen im Höhlensystem 56 Tierarten leben - vor allem Würmer, Krebse, Spinnen und Insekten.
Foto: Stefan Zürrer
Fein verästeltes Höhlensystem
Tonnen von Gestein schweben über den Köpfen der Gruppe. Das Muotatal gehört zu den nördlichen Kalkalpen, die in der Jurazeit entstanden sind. Im Lauf von einer Million Jahren hat das Wasser ein fein verästeltes Höhlensystem aus dem Kalkgestein herausgespült. Als Abrieb liegt auf dem Höhlenboden an gewissen Stellen daher Sand. Jauchzend wie Kinder rennt die Gruppe einen Sandhang hinunter. Später steigt sie am Seil einen glatten Felshang hinauf und zwängt sich auf allen Vieren durch eine schmale Stelle.
Foto: Stefan Zürrer
Ohren statt Augen
Als der Guide alle bittet, das Licht am Helm auszumachen, wird das Schwarz vor der Nase zum Schneiden dicht. Links, rechts, oben, unten, alles gleich. Die Ohren scheinen zu wachsen. Sie nehmen ein weit entferntes, stetes Tropfen wahr. Ein sanftes Knistern. Und sonst nichts. Einfach nur dunkle Stille.
Foto: Stefan Zürrer
Schliesslich endet das Abenteuer stimmungsvoll: bei einem Höhlen-Raclette mit Kerzenlicht. So Fein.
Das Trekking Team bietet Höhlen-Touren für Outdoor-Begeisterte, Firmen, Schulen und Gruppen: vom zweistündigen Schnuppern bis zur 3-Tages-Expedition. Informationen unter www.trekking.ch
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